
Ich komme endlich richtig aus mir heraus – und bin zum ersten Mal seit Langem ehrlich zu mir selbst.
Kein Schönreden, kein Wegducken.
Ich merke, dass sich meine Themen wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen – mal lauter, mal leiser, aber immer da.
Und viel zu oft habe ich meine eigenen Grenzen überschritten, bis es wehgetan und mich aus der Bahn geworfen hat.

🧠 Erste Therapiesitzung & ehrliches Feedback
In der ersten Therapiestunde war ich offener, als ich gedacht hätte.
Die Psychologin meinte, sie habe selten einen so differenziert und ausführlich ausgefüllten Fragebogen gesehen.
Ich nenne es lieber: mein inneres Chaos in Tabellenform.
Das tat gut – aber es hat auch etwas ausgelöst.
Ich bin erschöpft davon, mich so tief zu durchleuchten, aber gleichzeitig dankbar, dass endlich jemand hinschaut – und nicht wegsieht, wenn’s ungemütlich wird.
Und noch dankbarer bin ich, dass ich dabei weder verurteilt noch bewertet werde.
Ein riesengroßes Dankeschön geht an meine große Schwester ❤️
Sie hat mir geholfen, mich an vieles zu erinnern, was ich längst verdrängt hatte.
Ohne sie hätte ich die Bögen gar nicht so ehrlich ausfüllen können.
Ich bin unendlich dankbar, dich zu haben, Schwesterherz. Und frage mich ganz oft: was ich ohne dich tun würde, hätte ich dann den Mut gehabt, hier zu sein? 🥲 Ich glaube nicht!
Jetzt folgt Diagnostik pur:
Fragebögen über Gefühle, Gedanken, Verhalten, über Trigger, Stress, Nikotin – über alles.
Es scheint in Richtung Borderline-Struktur zu gehen – wie geahnt.
Ich protokolliere meine Spannungen, bewerte sie, lerne sie einzuordnen.
Ich bin gespannt, was dabei rauskommt – und gleichzeitig macht’s mir Angst.
🪞 Spiegel von außen & innere Wahrheit
Von außen heißt es: „Sie wirken sehr motiviert, Sie bringen sich super ein.“ ich bekomme viel Lob, auch Komplimente.
Innen drin kämpfe ich – mit Anspannung, Druck und dem Gefühl, nie genug Ruhe zu finden.
Ich bekomme jetzt ein neues Beruhigungsmittel – 3×40 mg Pipamperon, um auch nachts etwas runterzufahren.
Ich gebe gerade alles, um nicht zusammenzubrechen:
Putzen, Gewichtsdecke, Yoga, Meditation auf der Shakti-Matte, frische Luft, Spaziergänge, Schreiben, die Lieblingsmenschen hören.
Ich versuche, mich zu regulieren – mal klappt’s, mal nicht.

Was mich stresst?
Ganz klar: so viele Menschen. Keine Privatsphäre. Kein Rückzugsort.
Für jemanden wie mich ist das die größte Herausforderung überhaupt – zumal ich zuletzt allein gewohnt habe, die Tür hinter mir schließen konnte und einfach meine Ruhe hatte.
🎨 Therapie, Bewegung & kleine Lichtblicke
Kunsttherapie war heftig.
Mein Bild heißt „Ohnmacht“ – genau das, was in mir tobt: Anspannung, Chaos, Kontrollverlust.
In der Arbeitstherapie bastle ich in der Tischlerei – was genau, bleibt noch geheim.
(Spoiler: Es wird ein Geschenk für meine Hilde 💚.) Ideen für weitere Projekte sind herzlich willkommen 😇
Beim Fitnesstest habe ich mich selbst überrascht:
2 Minuten Plank, 1,75 km in 12 Minuten und aus dem Stand mit gestreckten Beinen auf den Boden gekommen.
Mein Körper hat mitgezogen – bis er nicht mehr konnte.

Ein Highlight: Ein Überraschungspaket 💌 mit viel Liebe und (sehr dankbar!) Tabak. Danke für das Balsam für die Seele! Das tut gut und in die Tasse passt genügend Kaffee um mich morgens wach zu machen. #happyGirl!

Ich bin noch in Phase 1, aber am 18. 11. startet Phase 2 – dann darf ich endlich mal in die Stadt. Haha Spoiler: ich habe schon das Krankenhaus besucht und das in Phase 1.
Shopping ist jetzt schon meine kleine Suchtverlagerung:
Lärmschutzkopfhörer, Gewichtsdecke, Kopfkissen und Bettwäsche – weil guter Schlaf einfach Gold wert ist. Außerdem Beautykram wie Fön, anti-spliss Gedöns, Duschgel, Haarwäsche, Rasierer, usw. usw. usw.. Halt alles was i-wie glücklich macht.
🍕 Wenn Gefühle durch den Magen gehen
Einmal pro Woche dürfen wir bestellen – sonst ist’s tabu.
Und ja, ich hab Pizza, Pommes und Cola & Fanta geordert.
Nicht, weil ich Hunger hatte, sondern weil ich einfach Dampf ablassen musste.
Essen als Ventil. Nicht ideal, aber auch einer meiner Wege, mich zu beruhigen.
Danke, liebe Hilde, dass du diesen Anblick und die Geräuschkulisse beim Call tapfer ertragen hast. 😅💚

⚡ Wenn’s zu viel wird – und der Körper die Reißleine zieht
Der Tag war eh schon auf Kante genäht – ich war gereizt, müde und einfach drüber.
Dann diese Situation mit einem Mitpatienten, der mich völlig triggert. (Was genau passiert ist, erspare ich euch lieber.)
Ich blieb ruhig, sagte aber klar: „Ich brauch hier keinen Stress, ich hab genug mit mir selbst zu tun.“
Kurz darauf: dreckiges Geschirr, Thunfischdose und Schokoladenreste auf meinem Platz – obwohl ich gar nichts gegessen hatte, weil ich Essen gar nicht dabei war, weil Pizza & Pommes bestellt.
Ich schwöre: manche Menschen brauchen keine Laktose, um intolerant zu sein. 🙃
Die Panik kam mit voller Wucht – Herzrasen, Zittern, Tränen.
Ich konnte kaum noch atmen.
Dann Frustessen deluxe, um den Druck loszuwerden.
Kurz danach war ich so wacklig auf den Beinen, dass ich die Treppe runtersegelte.
In dem Moment öffnet sich die Tür vom Teamraum – ich suchte die Nachtschicht eigentlich nur für mein Schlafmedikament auf.
Ich lieg da, halb am Boden, halb genervt, halb schockiert – und denke nur: Passt irgendwie ins Bild.
Ergebnis: Krankenhausfahrt am nächsten morgen! Highlight: Kaffee, Börek, Apfelsaft und ein köstliches Brötchen, in bester Gesellschaft: M. meiner Bezugsperson hier – wir verstehen uns super und haben richtig viele Lacher zusammen und gehen gern gemeinsam spazieren und einer Praktikantin der Klinik, die auch ganz viel Humor im Gepäck hat. Weniger Schön: geschwollener Knöchel, Verdacht auf Bänderriss. Aber: Bruch ausgeschlossen.
Mein Körper sagt ganz klar: Stopp – und ich versuche gerade, endlich zuzuhören. Wobei mir das Bein hochlegen und ausruhen überhaupt nicht liegt, määhhhh.
💭 Fazit
Zwischen Fragebögen, Kunst, Chaos, Pizza und Pflastern lerne ich, was es heißt, ehrlich mit mir zu sein.
Ich falle – wortwörtlich und emotional – und stehe wieder auf.
Mit zitternden Beinen, aber offenem Herzen.
Es gibt Tage, da bin ich einfach nur müde.
Melancholisch. Leer.
Aber vielleicht ist genau das der Anfang von Heilung –
nicht immer stark zu tun, sondern ehrlich zu sein. 🌧️
Heilung ist kein gerader Weg.
Manchmal tut sie weh.
Aber sie bringt mich mir selbst Stück für Stück näher. 🌿

Eure hildetastische Jenny, fühlt Euch ganz dolle gedrückt. Meine Lieblingsmenschen fehlen mir immer mehr, ich wäre bereit für Besuch 🥲 (aber auch dieser muss abgesegnet werden von meiner Therapeutin und gerade bin ich dafür noch zu labil). Bis bald! ❤
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